Das Kloster Moni Toplou
Einsam und verlassen wirkt das Kloster, wenn man über die
Hochebene von Vai oder von Sitia
heranfährt. Das Kloster Toplou verdankt seinen Namen den
Türken (ausgerechnet). Im 17. Jahrhundert besaß die
wehrhafte Anlage eine Kanone, türkisch ''Top''.
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Toplou mit alter Windmühle |
Die wechselvolle Geschichte, die im 15. Jhdt. beginnt, ist geprägt
von Zerstörungen und Wiederaufbau. Im zweiten Weltkrieg,
während der Besetzung Kretas durch die Deutschen, betrieben
die Engländer hier eine geheime Funkanlage.
Während heute noch 2 Mönche und der Abt im Kloster
leben war Toplou in der Vergangenheit zeitweise von über
20 Mönchen
bewohnt und ist immer noch eines der wichtigsten Klöster
Kretas. Die Ikonenschule brachte bedeutsame Künstler
hervor und das Ikonen-Museum, das heute zahlreiche Kunstinteressierte
anzieht, zählt zu den Besten Griechenlands.
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Toplou - Einsam und
wehrhaft |
''Groß bist Du, Herr!''
Die Großikone gleichen Namens zählt zu den bedeutendsten
sakralen Kunstwerken der orthodoxen griechischen Kirche und
wird hier in Toplou aufbewahrt. Alljährlich zu Ostern pilgern
die Bewohner der umliegenden Dörfer in die Klosterkapelle
um der dort ausgestellten Ikone ihre Aufwartung zu machen.
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Fresken im Refektorium |
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Moni Toplou |
Toplou heute
Das Kloster ist der mit Abstand größte Grundbesitzer
der Region. So zählt bspw. der Strand von Vai,
die Touristenhochburg unter Palmen, zum Eigentum der Mönche.
Was dem Kloster und seinem Engagement für biologische Landwirtschaft
zu Gute kommt. Der sehr weltoffene Abt, der kirchliche Arbeit
glänzend mit ökonomischer Tatkraft zu verbinden weiß,
müht sich seit Jahren um den Erfolg der Landwirtschafts-Cooperative von
Sitia, deren Olivenöle zusammen mit denen des Klosters
mit allerhöchsten Preisen dekoriert wurden.
Anfang der 80-er Jahre konnte es sich das Kloster sogar leisten,
einen
der wenigen Freskenmaler, die noch in Griechenland tätig
sind, für sich zu gewinnen. Manolis Betinakis, einem
an den Rollstuhl gefesselten Künstler, gelang ein einzigartiger
Wurf. Ende 1997 war es soweit, nach jahrelanger Arbeit wurde
das Refektorium fertiggestellt und zeigt nun in kräftigen
Farben und von höchster
Kunstfertigkeit geprägt die Apostelgeschichte. Der
Raum ist nur nach vorheriger Absprache mit dem Abt des Klosters
zugänglich.
Noch ein Tipp: Besuchen Sie das Kloster am frühen Morgen,
bevor die Busse und Mietwagenkolonnen heranrollen. Dann haben
Sie auch die Chance, eventuell mit dem Abt ins Gespräch
zu kommen. Es lohnt sich!
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