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Palekastro - Das Dorf
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Palekastro steht auf historischem Boden. Schon zu minoischen Zeiten war die Region eine Hochburg des Handels. Der Hafen von Itanos, der heute mehrere Meter unter der Wasserlinie liegt und erst zu
dorischer Zeit voll ausgebaut wurde, gibt davon ein eindrucksvolles Zeugnis. Und die von englischen Archäologen ausgegrabene sehr weitläufige minoische
Handelssiedlung Roussolakkos in unmittelbarer Nähe des Chiona-Strandes beweist, dass die Region im äußersten Osten der Insel Kreta offenbar eines der wichtigsten Handelszentren der minoischen Kultur war.

Leben in Palekastro heute
Das Dorf ist vom Massentourismus bislang verschont geblieben. Nach wie vor leben die ca. 1100 Einwohner in der Hauptsache von der Landwirtschaft. Sie bauen Oliven und Wein an, es gibt noch hauptberufliche Fischer, denen es aber der massiven Überfischung des Meeres wegen immer schwerer fällt, reichhaltige Fänge an Land zu ziehen. Wer nicht so recht weiss, was er machen soll, eröffnet einen ''Mini-Market''. Davon gibt es im Dorf einige und man fragt sich, wie die Leute es schaffen, damit über die Runden zu kommen. ''Irgendwie geht's immer'', hört man, wenn man fragt. Ob das so bleibt ist allerdings fraglich. Discounter wie Lidl in Sitia machen den "Minis" das Leben immer schwerer. Preisunterschiede von bis zu 100% sind keine Seltenheit, da nehmen auch viele Touristen die halbstündige Fahrt nach Sitia auf sich, um billiger einzukaufen. Tourismus ist (noch) Nebenerwerb und wird es wohl noch solange bleiben, wie die geplante Hotelsiedlung Cavo Sidero Resort nicht gebaut ist.

Bauboom
Der geplante Mammutbau des Cavo Sidero Resort wirft schon seine Schatten voraus. Seit Anfang des neuen Jahrtausends explodieren die Grundstückspreise, unterdessen wird neues Land schon knapp [Stand 09/07]. Immobilienhandel ist der große Renner im Dorf geworden, und es wird gebaut auf Teufel komm raus. Überall in der Landschaft und an Olivenhainen stehen Schilder, denen zu entnehmen ist, dass wieder ein Stück Land verkauft wird. Interessenten aus aller Welt geben sich derweil bei den Anbietern die Klinke in die Hand. Der Ausverkauf hat begonnen, Westkreta mit seinen britischen Ghettos läßt grüßen...


Palekastro am Morgen
Sonnenaufgang Palekastro © M. Tsantakis

Der Tafelberg
Am Ostrand des Dorfes thront, weithin sichtbar und über allem, der typische Tafelberg ''Kastris'', der dem Dorf zu venezianischen Zeiten seinen Namen gab. Auf dem flachen Gipfel hatten die venezianischen Handelsherren eine Festung errichtet, von der heute kaum noch etwas übrig ist. Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Steine abgetragen und von den Menschen der Region zum Hausbau genutzt. Wer heute dort hinaufklettert (ca. 30 Minuten von Chiona oder Kouremenos) kann einen einmaligen Blick über das Dorf, die Strände und die Berge genießen.

Chiona
Blick auf Chiona vom ''Kastris''

Die Ausgrabungsstätte Roussolakkos
Die minoische Stadt, deren Entstehung auf die Bronzezeit zurückgeht, findet sich ca. 2 Kilometer östlich von Palekastro in unmittelbarer Nähe des Chiona-Strandes, unterhalb des Ortsteils Agathia. Die Stadt wurde ursprünglich 1902 von R. Bosanquet von der britischen Schule für Archäologie in Athen ausgegraben, seine Arbeit wurde später von J. Dawkins fortgesetzt. Das besondere an Roussolakkos ist, dass die Stadt von jeglicher Plünderung verschont blieb und, ähnlich wie der Palast von Kato Zakros, einmalige Funde barg. Zu den schönsten Stücken gehört eine mit Gold verzierte Elfenbeinstatue des diktaischen Zeus, die inselweit zu den schönsten Funden aus minoischer Zeit zählt. Die Statue kann heute zusammen mit zahlreichen weiteren Funden im archäologischen Museum in Sitia betrachtet werden.
Roussolakkos ist übrigens ein "Kunstname", der tatsächliche Name der Stadt ist nicht bekannt.

Roussolakkos
Roussolakkos - Teile der Haupthäuser
Größte Stadt im Osten
Die erste Besiedlung datiert auf die Vorpalastzeit. Während dieser Zeit entstand eine kleine Ansiedlung, die wie die anderen minoischen Siedlungen der Insel in einer großen Katastrophe unterging. Der Wiederaufbau geschah zeitgleich zu dem der Paläste und anderen minoischen Siedlungen der Insel, man schätzt, dass die Stadt in ihrer Blütezeit mehr als 50.000 Quadratmeter umfaßt haben muß. Wie andere minoische Städte wurde auch Roussolakkos nicht im militärischen Sinne verstärkt.

Zusammen mit vielen anderen Städten der Insel wurde Roussolakkos am Ende der alten Palastzeit zerstört, danach jedoch erneut aufgebaut und wuchs zur größten minoischen Ansiedlung in Ostkreta heran. Die Lage der Stadt war äußerst wichtig und mit der großen Ebene hinter ihr und einem Hafen, der durch den Kastri Hügel geschützt wurde, entwickelte sie sich zum wichtigsten Handelszentrum des Ostens.
Sie war nach Knossos die zweitgrößte minoische Stadt der Insel.


Ost-West Hauptstraße
Ost-West
Hauptstraße
 
Schwere Beschädigungen
Viele der frühen Ausgrabungen sind wieder mit Erde bedeckt und während des Zweiten Weltkrieges und der Zeit danach wurde die archäologische Stätte vielfach beschädigt. Die Teile, die man heute sehen kann, beschränken sich auf Häuser und Straßen mit einer langen Hauptstraße, die in Richtung Ost-West verläuft.

Im Süden wurde von den Briten auf dem Berg Petsofas ein minoisches Bergheiligtum ausgegraben. Es war eines der an Funden reichsten und wichtigsten minoischen Bergheiligtümer. Neben zahlreichen Steintafeln mit der Linear 'A'-Schrift fand man eine große Zahl von Votivfiguren und Siegeln.
Tipp: Wanderung auf den Petsofas. Gut beschildert, ca. 1 1/2 Stunden ab Agathia, traumhafter Rundumblick.

World Monuments Fund
Roussolakkos wird vom World Monuments Fund als stark gefährdete archäologische Stätte eingestuft, da es offenbar Bestrebungen, in unmittelbarer Nähe eine Hotelsiedlung aus dem Boden zu stampfen, der die einmalige Ausgrabungsstätte zum Opfer fallen würde.


Im Frühjahr 2004 begannen im Rahmen einer interdisziplinären Exkursion der Uni Athen und weiterer europäischer Universitäten erneut Ausgrabungen. Südöstlich der Stadt wurde bei geomagnetischen Untersuchungen ein zweiter umfangreicher Gebäudekomplex entdeckt, der mehr als 8.000 m² groß ist. Es wird sogar vermutet, dass sich dort ein weiterer minoischer Palast unter der Erde verbergen könnte. Sollte das zutreffen, wäre dies eine riesige Sensation.

Mehr zur Archäologie in Palekastro/Roussolakkos finden Sie hier:

[British School at Athens]
[Athens News, veröffentlicht in 2000]
[Athens News, "What Cretan tephra hides", August 2003]